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Blended Learning: “Effektiver und erfolgreicher lernen”

23. Mai 2018

Martin Uhl, Coach im Bereich Führungskräfte und Teamentwicklung, schwört auf den Einsatz von digitalen Methoden in seinen Seminaren. Im Interview erklärt er, wann das Lernen per Internet Sinn macht, welche Vorteile es hat – und was sich noch verbessern lässt.

Herr Uhl, zu Ihren Kernthemen als Coach gehören die Schwerpunkte Training von Führungskräften und Teamentwicklung. Wie kann man solche Themen in Blended-Learning-Formaten online gut vermitteln?

Bei meinen Schulungen für Führungskräfte schafft Blended Learning einen Mehrwert, weil man das Wissen und dessen Vermittlung stärker in den virtuellen Bereich bewegen kann. Die Zeit für Präsenzseminare ist gerade bei Führungskräften knapp bemessen. Wenn ich das  reine Wissen online vermittle, kann ich in der Präsenzphase noch intensiver und mit mehr zeitlichem Umfang in die Praxis gehen – und zum Beispiel Dinge ausprobieren, gemeinsame Konzepte entwickeln und konkretes Verhalten üben und vertiefen.

Natürlich passt nicht jedes Thema zu einem solchen Format. Gerade bei der Teamentwicklung geht es um die Prozesse innerhalb eines Teams und den persönlichen Umgang miteinander. Da wird es schwer, einen Ansatz zu finden, wie man Blended Learning integrieren kann.

Coach Martin Uhl. Foto: Uhl

Coach Martin Uhl. Foto: Uhl

Wie funktioniert denn eine klassische Blended-Learning-Situation per Videoübertragung?

Beim Online-Lernangebot bin ich als Dozent über ein Computerprogramm mit den Teilnehmenden verbunden. Ich visualiere dann meistens eine Fragestellung, ein Modell oder ein Konzept über eine Powerpoint-Präsentation, die alle Teilnehmenden sehen können. Darüber entsteht dann eine Diskussion, bei der ich die Teilnehmenden gezielt anspreche und Rückfragen stelle, damit jeder und jede Teilnehmende sich eingebunden fühlt und alle erreicht werden. Man kann sich das vorstellen wie eine erweiterte Telefonkonferenz. Online haben wir aber noch viele weitere Tools, die wir zusätzlich nutzen können. Man kann zum Beispiel den Bildschirm teilen, zusammen an Mindmaps arbeiten oder Umfragen an den Kreis der Teilnehmenden stellen.

Sie haben einen Vorteil bereits angesprochen – Teilnehmende von Blended-Learning-Seminaren können Zeit sparen. Welche weiteren Vorteile gibt es?

Zum einen wird das Lernen nachhaltiger. Es gibt eine höhere Wiederholungsfrequenz der Inhalte. Der Lernprozess kann nicht nur an einem oder zwei Tagen abgehandelt werden, sondern über einen längeren Zeitraum von bis zu einem Jahr ausgedehnt werden – je nachdem, wie modular man das Ganze aufbaut. Da auch vom Arbeitsplatz aus gelernt werden kann, sind Online-Lernangebote ebenfalls sehr effektiv, was die Zeit und die Kosten betrifft.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Teilnehmenden schon vor dem Präsenzseminar inhaltlich abgeholt werden können. Die Teilnehmenden können sich vorab kennenlernen, was Hemmungen abbaut und das Vertrauen untereinander steigert. Außerdem kann ich Informationen geben und den Wissensstand abfragen, um im Präsenzseminar schnell auf konkrete Situationen, Probleme und Fragen eingehen zu können.

Blended Learning

Beim Blended Learning (auch: “integriertes Lernen”) werden digitale, heute meist onlinebasierte Lerntechniken mit Präsenzzeiten im Seminar kombiniert. Im Idealfall werden jeweils die Vorteile aus beiden Lernformen genutzt. Beispiele aus dem Onlinebereich sind Videokonferenzen, Lernangebote, Lernplattformen mit Dateiablagen, Foren oder Wikis, sowie hochgeladene Videos bzw. Tutorials.


Merken Sie, dass Lernerfolge und Engagement im Vergleich zu anderen Seminaren durch Blended Learning gesteigert werden können?

Auf jeden Fall. Der Praxistransfer ist dadurch wesentlich höher, weil die Teilnehmenden Phasen haben, in denen sie ihre Kenntnisse in die Praxis umsetzen und online Nachfragen dazu stellen können.

Gibt es noch Schwierigkeiten und Probleme, die bei Online-Seminare überwunden werden müssen?

Ja, es gibt zugegebenermaßen immer mal wieder technische Probleme, zum Beispiel bei der Verbindung. Man sollte die Teilnehmenden in jedem Fall bitten, sich schon eine halbe Stunde vor dem Beginn einzuloggen. Dann kann die Technik überprüft und den Teilnehmenden geholfen werden. Technische Probleme bekommt man mittlerweile aber immer besser in den Griff. Bei den Abschlussrunden kommen eher selten Anmerkungen dazu.

Wie sieht es mit der Internetverbindung aus – braucht man eine schnelle Leitung?

Das hilft natürlich, aber die meisten Arbeitgeber haben inzwischen eine gute Verbindung. Von zuhause aus ist es oft schwieriger. Aber wir arbeiten nicht immer mit Videostreaming, was eine große Datenkapazität einnimmt. Dann kann die Bandbreite geringer sein.

In der sozialen Arbeit kommt es häufig auf persönliches Miteinander an. Entsprechend gibt es auch skeptische Stimmen gegenüber dem digitalen Lernen. Mit welchen Vorurteilen werden Sie konfrontiert und wie gehen Sie damit um?

Ich glaube es gibt eine gewisse Angst, dass man nur noch depersonalisiert von und mit Maschinen lernt. Da muss man immer klarmachen, dass es zwar Themen gibt, die man rein am PC lernen kann – bei denen es hauptsächlich um Wissensvermittlung geht. Aber am Ende des Tages geht es immer darum, dass Menschen mit Menschen interagieren. Dann geht es um Rückmeldungen, und die erfordern immer auch Präsenz. Das werden wir am PC nie zu einhundert Prozent ermöglichen können. Ich würde zum Beispiel nie eine Team-Supervision online veranstalten. Es wird keine Welt geben, in der nur noch alle per Computer lernen, aber eine Welt, in der man beide Möglichkeiten nutzt, macht das Lernen attraktiver.

Martin Uhl in Aktion beim Seminar „Führen in Überlastungssituationen“, das bei der Paritätitschen Akademie NRW im Blended-Learning-Format auch mit Online-Lernangebot durchgeführt wurde. Screenshot: Redaktion

In welchen Bereichen ist das digitale Lernen besonders sinnvoll?

Neben dem Aufbau von Wissen zum Beispiel dann, wenn es um organisatorische Themen oder Abläufe geht – Projekte zu planen, Ideen im Brainstorming zusammenzutragen, Lernaufgaben zu vermitteln, sich kennenzulernen oder sich auf die Präsenzphase vorzubereiten. Das alles kann ich wunderbar online beginnen, um Rahmenbedingungen für das Seminar festzuzurren.

Braucht man eine teure technische Ausstattung oder kann man schon mit geringen Mitteln starten?

Das geht mit handelsüblichem Equipment. Ein Headset, über das man gleichzeitig sprechen und hören kann, kostet mittlerweile nur noch ein paar Euro. Ein halbwegs aktueller PC reicht vollkommen aus. Bei meinen Online-Angeboten ist eine Webcam keine Pflicht, das würde ich auch nicht einführen wollen. Nicht jeder hat Lust, sich filmen zu lassen. Bei der Software habe ich mit der Lernplattform Moodle und dem Programm Adobe Connect sehr gute Erfahrungen gemacht.

Zur Person

Martin Uhl hat Wirtschaftsinformatik und Psychologie studiert und, wie er selbst sagt, “schon immer eine Affinität zum Internet gehabt”. Seit 2003 beschäftigt er sich mit der Gestaltung von Seminaren mit dem Hilfsmittel Internet. 2015 und 2016 wurde er mit dem Europäischen Preis für Training, Beratung & Coaching in Bronze ausgezeichnet. Martin Uhl gibt Seminare im Fachbereich Management bei der Paritätischen Akademie NRW.


Artikelfoto: © foxyburrow Fotolia

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