Beim alpha e.V. in Wuppertal können Menschen durch eine Bildungsmaßnahme eine Ausbildung zur*zum Hauswirtschafter*in absolvieren. Finanziert wird die Umschulung durch die Jobcenter Wuppertal AöR. Der Verein hilft mit sozialpädagogischer Unterstützung und einem großen Netzwerk dabei, dass die Teilnehmenden die Herausforderung von Beruf und Familie meistern.
Der seit mehr als 40 Jahren aktive Verein arbeitet hauptsächlich in drei Bereichen: der Hilfe für psychisch Kranke und Menschen mit Behinderung, den erzieherischen Hilfen sowie der beruflichen Förderung und Integration in den Arbeitsmarkt. Im letzten Bereich ist Leiterin Manuela Seidler-Bessi (Artikelfoto: Redaktion) mit ihrem Team von fünf festen Mitarbeitenden in der Hauswirtschaft aktiv. Der Verein bietet Menschen eine Chance, sich beruflich zu qualifizieren und ihren Lebensweg zu festigen.
Die Weiterbildung bei alpha ist eine FbW-Maßnahme. Das bedeutet “Förderung beruflicher Weiterbildung” und kann durch den Bildungsgutschein der Arbeitsagentur/des Jobcenters gefördert werden, wenn die Personen die notwendigen Voraussetzungen erfüllen und durch die Weiterbildung die Chance auf Beschäftigung besteht. Ziel der Teilnehmenden ist eine abgeschlossene Berufsausbildung zur*zum staatlich anerkannten Hauswirtschafter*in, die extern von der Landwirtschaftskammer NRW geprüft wird. Normalerweise dauert die Hauswirtschaftslehre in einem Betrieb inklusive Berufsschule drei Jahre, bei alpha nur ein Jahr, da die Teilnehmenden über berufliche Vorerfahrungen verfügen.
Es ist Teil unseres Leitbildes, dass wir jeden Menschen dort abholen, wo er gerade steht, und dass wir ihn wertschätzend behandeln.”
Manuela Seidler-Bessi, Leiterin der Hauswirtschaft
Gebraucht werden Hauswirtschafter*innen überall dort, wo Menschen betreut und gepflegt werden, wo gegessen wird, oder wo etwas gereinigt werden muss; zum Beispiel in Seniorenheimen, Kindertagesstätten, Schulmensen, Hotels, Tagungshäusern und ähnlichen Einrichtungen. In jedem Jahrgang geht es darum, die unterschiedlichen Charaktere ernst zu nehmen und im Team zueinander zu finden. “Es ist Teil unseres Leitbildes, dass wir jeden Menschen dort abholen, wo er gerade steht, und dass wir ihn wertschätzend behandeln”, sagt die Leiterin der Hauswirtschaft.
In jedem Jahr starten zwei Gruppen im Februar und August mit bis zu 16 Teilnehmenden. Die Teilnehmenden haben ganz unterschiedliche Lebenswege und Erfahrungen hinter sich. Die meisten haben einen Schulabschluss, einige aber auch keinen, und viele keine Ausbildung absolviert. Im aktuellen Jahrgang reicht die Spanne des Alters der Teilnehmenden von 20 bis 54 Jahre. Sie haben mit unterschiedlichen Problemlagen zu kämpfen. Viele sind alleinerziehend, manche haben gesundheitliche oder finanzielle Probleme. Um die Ausbildung erfolgreich abschließen zu können und gleichzeitig die Hürden des Alltags zu meistern, steht den Teilnehmenden eine sozialpädagogische Begleitung zur Verfügung.
Die sozialpädagogische Begleitung nimmt daher einen wichtigen Teil im Ausbildungsjahr ein. Generell lernen die Teilnehmenden sehr viel fürs Leben, denn einen Großteil des Curriculums aus der Hauswirtschaft kann man auch im privaten Bereich gut gebrauchen – neben dem Kochen, der Selbstorganisation, dem Kontakt zu Menschen und dem Reinigen zum Beispiel auch, ein Haushaltsbuch für alle Ausgaben anzulegen, um die finanzielle Situation im Blick behalten zu können. Neben der Betreuung durch die Hauswirtschafts-Abteilung helfen auch Querverbindungen innerhalb des Vereins oder darüber hinaus, zum Beispiel mit Sprachkursen, Bewerbungstrainings oder Kinderbetreuung. Die Teilnehmenden können auf ein starkes und gut funktionierendes Netzwerk bauen.
Über alpha
Der alpha e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der 1972 gegründet wurde. Er ist Träger zahlreicher Initiativen und Einrichtungen im Bergischen Land und in Herdecke. Gemeinsames Ziel der Einrichtungen ist es, hilfebedürftigen Menschen Perspektiven aufzuzeigen, damit sie ihren Platz im Leben finden.
Erfolgszahlen sind die eine Sache, die für die Arbeit des alpha e.V. sprechen. Laut Manuela Seidler-Bessi treten mehr als die Hälfte der Teilnehmenden nach der Weiterbildung eine feste Stelle an. Dabei hilft auch der Kontakt zu Unternehmen während eines dreiwöchigen Betriebspraktikums. Die Erfolge zeigen sich aber auch in der Persönlichkeitsentwicklung. “Wenn wir von allen Teilnehmenden zum Start ein Foto machen würden, und das mit einem Bild am Ende der Weiterbildung vergleichen würden, dann könnte man meinen, sie wären alle um zehn Zentimeter gewachsen”, sagt Manuela Seidler-Bessi über das im Laufe der Zeit gestiegene Selbstbewusstsein der Teilnehmenden: “Sie erkennen, dass sie durch Fleiß und Engagement einen Berufsabschluss erlangt haben.”
Jede*r Teilnehmende bringt etwas mit und kann sich einbringen, zum Beispiel bei der gemeinsamen Gestaltung der Essenspläne. In der Schulküche wird nachhaltig, täglich frisch und mit Lebensmitteln aus der Region gekocht, nach Anmeldung können Gäste das Essen genießen. Regelmäßig kommen Teilnehmende der benachbarten Jugendwerkstatt des Vereins zum Mittagessen. alpha bietet das Essen nach Absprache aber auch als Cateringservice für Veranstaltungen an. Dann wird auch saisonal gekocht. Zur Adventszeit duften dann natürlich die frisch gebackenen Kekse im Ofen. Für die Stammgäste gibt es ein Weihnachtsessen.
Für unser Blog hat Manuela Seidler-Bessi die im Team aktuell beliebtesten Rezepte für die Weihnachtszeit zusammengestellt. Zum Vergrößern einfach auf die Galerie klicken, das Bild kann auch per Rechtsklick und “Grafik speichern unter” heruntergeladen werden.
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