Dass eine Kita ordentlich mit dem Thema Sauberkeit umgehen muss, ist gesetzlich geregelt. Doch wie sieht es aus mit nachhaltigen Reinigungsmitteln? Elisabeth Lacis, geprüfte Hygienebeauftragte und Dozentin, gibt fünf Tipps, wie einfach nachhaltig und hygienisch gearbeitet werden kann.
Den Wickelplatz günstig sauber halten
Kitas nehmen immer mehr Kinder unter drei Jahren auf. Deshalb ist der Wickelplatz mittlerweile der wichtigste Ort, an dem sauber gearbeitet werden muss. In den gesetzlichen Grundlagen sind vier Methoden für den Wickeltisch festgelegt. Elisabeth Lacis hat die Kosten mit den besten Angeboten durchgerechnet und die Ergebnisse mit der Deutschen Umwelthilfe abgestimmt.
Papiertücher, wie man sie von der Arztrolle kennt, sind einmalig nutzbar und kosten in der Beispielrechnung 5,55 Euro pro Woche. Wickelauflagen “für unterwegs” kosten zwar nur 1,33 Euro pro Woche, sind aber aus Verbundstoffen hergestellt. Diese können schlecht entsorgt werden und sind daher umwelttechnisch sehr problematisch. Wird direkt auf dem Kunststoff der Wickelauflage gewickelt, muss nach jedem Vorgang desinfiziert werden. Das kostet laut Elisabeth Lacis 4,20 Euro wöchentlich. Der Gewinner ist daher: das personenbezogene Handtuch, das gewaschen und wieder benutzt werden kann, mit Kosten von 75 Cent für alle Handtücher einer Woche. Auch das Waschen stellt dabei kein umwelttechnisches Problem dar, da fast alle Stoffe von den Klärsystemen abgebaut werden können.
Flächen angemessen reinigen: Die Kita ist keine Klinik
Auch für die Desinfektion von Flächen gibt es Regeln. Hier gilt: Eine Kita muss nicht mit einem Operationssaal verglichen werden. Sicher ja, steril braucht es aber nicht zu sein. Es müssen keine Desinfektionstücher für Kliniken sein, die im Reinraumverfahren hergestellt wurden. “Es gibt Tücher, die man selbst mit der Lösung übergießen kann, oder gebrauchsfertige Lösung, die direkt auf die Oberfläche gegeben wird. Beide reichen völlig aus”, sagt Elisabeth Lacis, “und diese Möglichkeiten sind viel günstiger. Bei den Desinfektionstüchern kann man bis zu 30 Prozent sparen”. Ein echter Kostenfaktor.
Handschuhe langfristig nutzen
Wenn rohe kritische Lebensmittel zubereitet, Kinder gewickelt oder Flächen desinfiziert werden, sind Handschuhe gesetzlich Pflicht. Dafür werden die klassischen Einmalhandschuhe benutzt, heute meist aus Nitril statt aus Latex, weil das zu häufig allergische Reaktionen auslöst. “Oft werden Einmalhandschuhe auch für andere Arbeiten benutzt – zum Beispiel, wenn ein Regal gereinigt wird oder die Tische. Das ist nicht nötig. Dafür kann man wiederverwendbare Handschuhe nehmen, die für gewerbliche Zwecke hergestellt wurden. Wenn man sie danach auf links dreht und von innen trocknen lässt, können sie bis zu einem Jahr lang verwendet werden”, sagt Elisabeth Lacis. Wichtig ist: Sie sollten mit einer EN-Nummer ausgestattet sein. Die Nummer zeigt an, dass die Handschuhe wirklich dicht sind und den Anforderungen des Arbeitsschutzes entsprechen. Fazit: Weniger Müll produziert und Geld gespart!
Reinigungszyklen überprüfen
“Oft wird zu viel gewischt, wo es nicht nötig wäre – zum Beispiel in den unkritischen Neben-, Gruppen- oder Gemeinschaftsräumen. Fegen ist dort viel hygienischer, da nur der Staub entfernt werden muss. Und man spart Wasser, Reinigungsmittel und Zeit”, sagt Elisabeth Lacis. Hintergrund ist, dass sich Keime am wohlsten fühlen, wenn folgende Faktoren für sie stimmen: Nahrung, Wärme, Zeit zur Entwicklung – und Feuchtigkeit. Wenn Gruppenräume gewischt werden, bekommen die Keime Zeit und Nährboden, um sich zu vermehren. In der Küche und in den Bädern hingegen gilt die Pflicht, täglich zu wischen.
Die Küche: Natur statt Chemie
In der Kita zählt die Küche zu den kritischen Räumen, da sich hier durch die Nahrungsmittel Keime vermehren. Die Arbeitsflächen müssen desinfiziert werden, und die Desinfektionsmittel müssen lebensmitteltauglich sein – das ist nicht verhandelbar. Ansonsten sieht der Rahmenhygieneplan des Landes NRW vor, dass in der Küche keine Chemikalien, sondern saure Reiniger mit Essig oder Zitrone eingesetzt werden – das ist besonders ressourcenschonend, weil nachwachsende Rohstoffe verwendet werden. Die sauren Reiniger können für die Schränke und Kühlschränke genutzt werden und können zum Beispiel über den Großhandel günstig erworben werden. Der schmutzigste Platz in der Küche ist laut Elisabeth Lacis übrigens der Syphon vom Spülbecken, der regelmäßig mit Essig und heißem Wasser ausgewaschen werden kann. Danach kommen die Spültücher und Reinigungstücher sowie der Kühlschrank, der regelmäßig gereinigt werden muss. Denn hier haben Keime die besten Voraussetzungen.
Zur Person
Elisabeth Lacis ist gelernte Hauswirtschafterin und geprüfte Hygienebeauftragte in sozialen Einrichtungen. Seit 2008 lehrt sie in dem Fachbereich. Sie ist Dozentin bei der Paritätischen Akademie NRW, unter anderem für HACCP, Lebensmittelhygiene, Nahrungszubereitung oder Wickelplatzhygiene.
Artikelfoto: mady70/iStockphoto
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