Wenn Unterschiede zwischen Menschen gezielt eingesetzt werden, können Teams kreativer und effizienter sein, berichtet Sozialpädagogin Angela Siebold. Ein offener Umgang mit Diversity zeigt, dass eine Organisation wertschätzend mit Individualität umgeht.
Der Umgang mit Diversity (englisch, „Vielfalt, Verschiedenheit”) ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Diversity ist ein Begriff, mit dem individuelle Merkmale von Menschen und Menschengruppen festgestellt und anerkannt werden. Das umfasst jegliche Form: Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Behinderung, religiöse Zugehörigkeit, sexuelle Ausrichtung… In einer globalisierten Welt macht es heutzutage wenig Sinn, sich monokulturell aufzustellen. Unternehmen, die sich zukunftsfähig aufstellen wollen, müssen das Thema Diversity ganz oben auf ihrer Agenda haben.
„In unserer vielfältigen Gesellschaft sollte Diversität in Organisationen eine zentrale Rolle spielen”, sagt Angela Siebold, Sozialpädagogin und Trainerin für interkulturelle Kompetenz. Hat ein Unternehmen sich einmal damit befasst, ist es generell in der Lage, schneller auf Veränderungen einzugehen, und wird erfolgreicher sein.
Unterschiedliche Denkweisen fördern Kreativität
Diversity bringt den Organisationen nicht nur bei der Personalentwicklung einen Mehrwert. Auch die Arbeitsergebnisse profitieren. Je mehr unterschiedlichen Input ein Team geben kann, je mehr Perspektiven für Problemlösungen genutzt werden können, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Neu- und Weiterentwicklung. „Nachgewiesenermaßen ist es so, dass gemischte Teams kreativer und effizienter sind. Unterschiedliche Blickwinkel sorgen für Abwechslung und höhere Konzentration. Wer Diversität zulässt, kann zu völlig neuen Ergebnissen, Konzepten und Angeboten kommen”, sagt Angela Siebold.
Die Belegschaft ist motivierter, wenn eine wertschätzende Unternehmenskultur vorherrscht, in der gezeigt wird, dass sich jeder mit seiner Individualität einbringen kann. Der Umgang mit Andersartigkeit wird reflektiert und die eigene Persönlichkeit entwickelt sich dadurch weiter. Ein offener Umgang wirkt zudem nach außen. Viele Menschen werden mit Angeboten nicht erreicht, weil sie sich nicht angesprochen oder ausgeschlossen fühlen.
Was kann ein Unternehmen sofort in die Wege leiten?
Im ersten Schritt sollte eine Bestandsaufnahme geschehen. Wie ist unser Team zusammengestellt? Wie divers sind wir? Welche Barrieren und Zugangshemmnisse gibt es in unserer Organisation – zum Beispiel für Menschen mit Behinderungen, mit Sprachbarrieren? Welche Grundwerte leben wir? Allein aus der Beantwortung dieser Fragen kann sich ein fruchtbarer Dialog ergeben, der mögliche Veränderungen nach sich ziehen kann. Dazu braucht es neben einer Vision, wo das Unternehmen in Zukunft stehen möchte, eine starke Haltung der Führungskräfte, die auf die Mitarbeitenden ausstrahlt.
Steht die Idee eines diversitätsbewussten Unternehmens, geht es an die Umsetzung. Hierbei ist es wichtig, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter miteingebunden werden. Eine Steuerungsgruppe könnte das Vorgehen entwickeln und, immer gut unterstützt von der Führung, Projektideen in Taten umsetzen. Angela Siebold ist überzeugt, dass dadurch ganz schnell mehr Motivation auf Seiten der Mitarbeitenden und eine höhere Zufriedenheit der Klientinnen und Klienten entstehen.
ZUR PERSON
Angela Siebold ist Vorstandsmitglied beim Paritätischen NRW sowie bei der Paritätischen Akademie NRW. Sie gibt Seminare im Bereich Diversity und Interkulturelle Öffnung.
Artikelfoto: rawpixel iStockphoto
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