Mit BaSiK kannst du als Kita-Fachkraft gezielt Kinder beim Spracherwerb unterstützen – in NRW ist das Verfahren deshalb gesetzlich verpflichtend. Wie Kinder davon profitieren und wie es deinen Alltag als Fachkraft erleichtert, erklärt BaSiK-Multiplikatorin Astrid Leska.
Frau Leska – was ist eigentlich BaSiK?
BaSiK steht für „Begleitende alltagsintegrierte Sprachbeobachtung in Kindertageseinrichtungen“. Im Mittelpunkt steht die Frage, was wir als pädagogische Fachkräfte dazu beitragen können, die Sprachfähigkeit von Kindern zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Das BaSiK-Beobachtungsverfahren bietet sowohl standardisierte als auch qualitative Auswertungsmöglichkeiten.
Die Standardwerte ermöglichen eine zuverlässige Messbarkeit und Orientierung, während die qualitative Beobachtung dabei hilft, spezifische Ziele zu formulieren und Maßnahmen zu ergreifen, um Kinder individuell zu fördern. Im Austausch mit den Eltern steht daher die qualitative Auswertungsmethode im Mittelpunkt. Die Fachkräfte können anhand von BaSiK eine Beobachtungssprache entwickeln, die wertfrei und konkret ist. Die Stärken des Kindes können klar benannt werden, ebenso die nächsten (sprachlichen) Entwicklungsschritte, wie auch Entwicklungsschwierigkeiten und Unterstützungsmöglichkeiten.
Warum ist es wichtig, den Sprachstand von Kindern frühzeitig zu erheben?
Um Probleme bei der Sprachentwicklung frühzeitig zu erkennen und gezielt dagegen wirken zu können. Ab einem Alter von zwei Jahren können Fachkräfte erkennen, ob ein Kind Schwierigkeiten mit dem verbalen Spracherwerb entwickelt. Diese Schwierigkeiten zeigen sich später auch beim Schrift- und Leseerwerb. Daher ist es wichtig, Kinder frühzeitig zu unterstützen.
Das BaSiK-Verfahren
BaSiK wurde von der Sportwissenschaftlerin Prof. Renate Zimmer und ihrem Team entwickelt. In Nordrhein-Westfalen ist die Anwendung von Sprachfördermethoden wie BaSiK in Kitas gesetzlich vorgeschrieben. Andere Bundesländer folgen diesem Beispiel. Nur geschulte und zugelassene Multiplikatorinnen dürfen das Seminar leiten. Sie erhalten im Anschluss daran ebenso eine Teilnahmebescheinigung von Kita NRW und haben so die Möglichkeit einer Refinanzierung oder Zuschüsse vom Land zu erhalten. Die Qualifizierungsoffensive von Kita NRW geht auch auf Themen wie Mehrsprachigkeit, Elternpartnerschaften und Medienpädagogik ein, die alle förderbar sind – mehr Informationen findet ihr hier.
Wie erleichtert das BaSiK-Verfahren den Alltag von Fachkräften in der Kita?
Das BaSiK-Verfahren erleichtert den Alltag der Fachkräfte erheblich. Ein wichtiger Hinweis vorab: Es geht nicht darum, lange Berichte zu schreiben, sondern kurz und knapp Ziele zu definieren. BaSiK schafft eine Messbarkeit der Dokumentation und ermöglicht es, die Entwicklung der Kinder besser zu verfolgen. Fachkräfte beobachten im Alltag genauer, weil sie die Fragen von BaSiK im Hinterkopf haben. Die Methode hilft ebenfalls dabei, eine Fehler- und Erfolgskultur zu entwickeln und Anknüpfungspunkte auf unterschiedlichen Ebenen zu schaffen.
Es geht hier um einen einfachen Informationsaustausch der Beobachtung und deren daraus resultierenden Ziele. Häufig finden sich im Kita-Alltag wenig Zeitpunkte für einen Austausch oder eine Übergabe. Von daher kann das BaSiK-Verfahren unter anderem in der offenen Arbeit, beim Wechsel von Bezugsfachkräften, Umzügen und Wechseln der Kita sehr hilfreich sein. Die (neuen) Fachkräfte sollten eine einfache Möglichkeit bekommen, nahtlos an der wertvollen Arbeit der Kolleg*innen anzuknüpfen, sie weiterzuführen und mögliche Entwicklungsthemen des Kindes im Auge zu halten sowie sie im Alltag zu unterstützen.
BaSiK erleichtert außerdem die Kommunikation mit den Eltern. Eltern haben oft Fragen und Sorgen, wenn es um die sprachliche Entwicklung geht. Fachkräfte können ihr Wissen ebenso grafisch wiedergeben und aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt, um das Kind in der Sprachentwicklung zu unterstützen. Es geht darum, Schlüsselwörter klar zu benennen und Kinder durch bewusste Sprachhandlungen zu fördern. Wenn man zum Beispiel festlegt, dass die Wortschatzerweiterung im Vordergrund steht, können die Lernergebnisse nach ein paar Monaten überprüft werden. Wichtig ist auch hier die Fehlerfreundlichkeit: Hat das Kind seinen Wortschatz erweitert – dann dürfen wir das gemeinsam feiern, mit den Eltern und den Kolleg*innen. Wenn nicht, müssen wir die Zielsetzungen gegebenenfalls neu evaluieren und überdenken.
Zur Person
Astrid Leska ist unter anderem zertifizierte Multiplikatorin für Alltagsintegrierte Sprachentwicklung NRW und Autorin zum BaSiK-Verfahren. Als Dozentin gibt sie bei der Paritätischen Akademie NRW zahlreiche Seminare; neben dem Thema BaSiK unter anderem auch zur internationalen Klassifikation ICF-CY.
Wie können Fachkräfte BaSiK leicht in den Arbeitsalltag integrieren?
Wichtig ist es, zunächst das eigene Sprachhandeln zu reflektieren und an den Sprachstand des Kindes anzupassen. Wie spreche ich mit den Kindern? Bin ich zu schnell? Welche Wörter benutze ich? Welche Beziehung kann ich zu dem Kind aufbauen? Wenn ich diese Fragen für mich geklärt habe, kann ich die Aufmerksamkeit auf das Kind lenken.
Kinder lernen durch Imitation, indem sie anderen Menschen zuschauen. Deshalb ist es zum Beispiel ein einfacher Kniff, dass Fachkräfte die gewählten Schlüsselbegriffe ständig wiederholen und dabei leichtere Sätze mit wenigen, aber eindrucksvollen Wörtern sagen. Es können auch Zeichen- oder Symbolsprachen genutzt werden, um die Kommunikationsfreude der Kinder zu wecken. Wer die Kinder dazu einlädt, zu kommunizieren, hat schon halb gewonnen.
Was sind die besonderen Vorteile von Inhouse-Seminaren für Kitas?
Inhouse-Seminare bieten zahlreiche Vorteile. Gemeinsame Fortbildungen ermöglichen es, Standards für die Einrichtung zu setzen. Alle Mitarbeiter*innen sind gleich informiert, was zu einer höheren Qualität führt. Im Gegensatz zu Einzelfortbildungen geht kein Wissen für das Team verloren. Neue Mitarbeiter*innen können leicht integriert und geschult werden, was besonders wichtig ist, um eine einheitliche Vorgehensweise zu gewährleisten und den Mehrwert pädagogischer Beobachtungen in den Vordergrund zu stellen. Davon profitiert eine Einrichtung enorm.
Artikelfoto: Monkey Business/Adobe Stock
Kommentieren