Nachhaltig zu handeln ist in Organisationen mehr als nur ein Trend. Doch wie kommunizierst du als Führungskraft nachhaltige Ziele effektiv nach innen und außen? Expertin Laura Grotenrath gibt im Interview und in ihren Seminaren wertvolle Tipps zur erfolgreichen Kommunikation.
Frau Grotenrath, welche Fragen sollte ich mir als Führungskraft zunächst beantworten, wenn ich nachhaltiges Handeln in meiner Organisation kommunizieren möchte?
Zuerst sollten Führungskräfte ihre Motivation hinterfragen. Kommt der Impuls zum nachhaltigen Handeln aus meiner persönlicher Überzeugung oder aus dem Team? Besteht eine (gesetzliche) Verpflichtung oder ein Wettbewerbsdruck? Es ist wichtig, die Ziele der Organisation klar zu definieren – sei es, Kosten einzusparen, oder Projekte durchzuführen. Die vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen der Mitarbeitenden müssen unbedingt berücksichtigt werden. Nachhaltigkeit zu verankern ist ein langfristiger Prozess, der stetig überprüft und angepasst wird. Entscheidend ist, sich auf den Weg zu machen und die Reise gemeinsam mit dem Team zu gestalten.
Außerdem besteht ein Unterschied darin, ob ich extern oder intern über Nachhaltigkeit kommuniziere. Nach außen kann ich meine Maßnahmen als positives Zeichen, auch als Vorbild für andere Organisationen, darstellen. Nach innen geht es darum, das Team von nachhaltigem Handeln zu überzeugen und dadurch Prozesse erfolgreich zu gestalten.
Wie kann ich möglichst viele Mitarbeitende mitnehmen?
Die Mitarbeitenden einzubinden ist essenziell. Kommunikation sollte nicht von oben herab erfolgen. Regelmäßigkeit ist ein weiterer Schlüssel. Interne Newsletter und Updates in Teammeetings erinnern an laufende Maßnahmen. Das kann auch durch Workshops, Plakate oder Rundmails geschehen.
In Workshops kann ich Wissen vermitteln. Wenn Menschen zum Beispiel verstehen, welchen großen Effekt Stoßlüften auf den Energieverbrauch hat, sind sie viel motivierter. Gamification, wie Energiespar-Challenges, kann ein spielerisches Element einbringen. Belohnungssysteme und kleine Wettbewerbe schaffen Anreize.
Es geht ebenfalls darum, die Interessen der Mitarbeitenden zu berücksichtigen. Vielleicht möchte jemand eine Bienenwiese anlegen, eine Arbeitsgruppe zum Thema nachhaltiges Kochen leiten oder einen Fairteiler für Foodsharing gründen. Solche Initiativen können intern gefördert und wirkungsvoll nach außen kommuniziert werden.
Was ist mit Greenwashing gemeint und wie kann ich es verhindern?
Greenwashing bedeutet, einen positiven Effekt als Kommunikationsmittel nach außen zu nutzen, obwohl das Handeln der Organisation insgesamt nicht nachhaltig ist. Das kann leicht dazu führen, dass die Öffentlichkeit die Organisation dann doch negativ wahrnimmt. Es ist wichtig, von Anfang an einen klaren Plan zu verfolgen und transparent zu kommunizieren – zum Beispiel, dass man sich auf einem langfristigen Weg befindet. Ziele und Maßnahmen sollten offen dargelegt werden. Transparenz schafft Vertrauen und beugt dem Vorwurf des Greenwashings vor.
Zur Person
Laura Grotenrath ist Geschäftsführerin der Agere. Agentur für Nachhaltigkeit. In ihren Seminaren bei der Paritätischen Akademie NRW behandeln die Teilnehmenden die Themen Energiesparen und Nachhaltigkeit, und wie Führungskräfte diese Themen in ihrer Organisation verankern und die Mitarbeitenden mitnehmen können.
Artikelfoto: Canva
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