Die Fähigkeiten von pädagogischen Fachkräften zu fördern und gleichzeitig junge Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen: Marte Meo schafft beides. Die videobasierte Methode legt innere Kräfte von beiden offen und ermöglicht, intuitive Verhaltensweisen bewusst zu nutzen.
Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, kennen das: Nicht immer ist es im hektischen Alltag möglich, passend auf alle Verhaltensweisen zu reagieren. In manchen Momenten lässt das herausfordernde Verhalten des Gegenübers den eigenen Stresspegel ansteigen. Hierbei kann die Methode Marte Meo im Sinne einer gelebten Haltung besonders unterstützen. Denn mit Marte Meo wird es möglich, die Botschaft hinter einem Verhalten zu lesen. Meist beinhaltet diese: „Ich brauche noch Unterstützung, um mich anders verhalten zu können.“
Die Elemente von Marte Meo können konkret und passgenau in Alltagssituationen genutzt werden, um die Kommunikation mit Kindern, Jugendlichen, in Teams und vielem mehr zu erleichtern und die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern.
Ein Beispiel dafür ist, als Erwachsene*r das freie Spiel eines Kindes zu begleiten. Hierbei hält die*der Erwachsene seine eigenen Initiativen zurück und orientiert sich am Tempo und den Handlungen des Kindes. Diese Momente können die Beziehung zueinander stärken, denn das Kind spürt, dass es für sein „Sein“ und nicht für seine Leistung gesehen wird. Die*der Erwachsene nimmt wahr, was das Kind tut und wie es sich äußert. Benennt das Kind zum Beispiel seine eigenen Spielhandlungen noch nicht, kann die*der Erwachsene ihm Wörter geben, mit denen er die Handlung des Kindes beschreibt. „Du nimmst ein Auto.“ Das Kind kann aus dem „Du“ des Erwachsenen ein „Ich“ machen und lernt, seine eigenen Handlungen zu benennen. Das macht es zu einer*einem attraktiven Spielpartner*in für andere Kinder.
Der Fokus bei Marte Meo liegt auf der Qualität einer gelingenden Interaktion. So werden alltägliche Situationen, wie beispielsweise die oben beschriebene, per Video aufgenommen. Die Videobilder sind hilfreich, um die Stärken und Kompetenzen der beteiligten Personen sichtbar zu machen. Selbst kleine Details, die im Alltag untergehen, werden in der Videoanalyse sichtbar. Die Interaktionsanalyse der Videos ermöglicht, die eigene Wahrnehmung und Kommunikationsfähigkeiten zu trainieren und einen differenzierten Blick zu entwickeln, um die vielen kleinen Möglichkeiten im Alltag zu erkennen, in welchen Entwicklung wirksam unterstützt werden kann.
Weitere Infos
Die Marte-Meo-Methode wurde von der Niederländerin Maria Aarts entwickelt. Ihr Name bedeutet “aus eigener Kraft”. Du bist pädagogische Fachkraft aus Kita oder Familienzentrum und möchtest die Marte Meo Methode mithilfe von Videoanalysen kennenlernen und in deiner Praxis anwenden? Dann findest du bei der Paritätischen Akademie NRW Angebote zum Thema. Die Kursreihe “Marte Meo Practicioner” wird mit der Marte-Meo-Supervisorin Katrin Krüger als Dozentin angeboten.
Artikelfoto: Katrin Krüger | Krüger & Thiel Institut
Kommentieren